Wenn wir das Net-Zero-Ziel verwirklichen wollen, muss Nachhaltigkeit zu einer strategischen Geschäftspriorität werden.
Der Weltklimarat IPCC hat den letzten Teil seines umfassenden Sechsten Sachstandsberichts (AR6) vorgelegt. Das Papier enthält eine Zusammenfassung zum wissenschaftlichen Sachstand, der in den vorherigen Teilen veröffentlicht wurde. Der Synthesebericht umfasst drei Hauptabschnitte: aktueller Stand und Trends, Zukunftsprognosen und aktueller internationaler Handlungszeitrahmen. Die Zusammenfassung für politische Entscheidungsträger vermittelt einen Gesamtüberblick zum Klimawandel und liefert die wissenschaftliche Grundlage für globale Klimaschutzmaßnahmen.
Dies sind die wichtigsten Erkenntnisse für Unternehmen:
Wenn wir das Net-Zero-Ziel verwirklichen wollen, muss Nachhaltigkeit zu einer strategischen Geschäftspriorität werden. Aus dem Synthesebericht geht klar hervor, dass unsere Handlungsspielräume zunehmend schwinden, die Klimaproblematik aber immer dringlicher wird. Die Veränderungen, die wir aktuell beobachten, reichen nicht aus, um den globalen Temperaturanstieg auf 1,5 °C zu begrenzen. Dieser Umstand ruft CEOs und führende Vertreter der Wirtschaft auf den Plan, da wir hier einen radikalen Perspektivenwechsel benötigen. Es muss auf Führungsebene zur Normalität werden, auf Aktionärsversammlungen, vor Vorstandsmitgliedern und in Fachkreisen existenzielle Fragen zu stellen. Zwei dieser brisanten Fragen lauten: „Können wir die verabschiedeten Ziele mit unserem derzeitigen Geschäftsmodell erreichen?“ und „Welche unserer Produkte oder Geschäftstätigkeiten lassen sich nicht mit unseren Nachhaltigkeitszielen vereinbaren?“ Die Beantwortung dieser Fragen erfordert eine ehrliche und offene Auseinandersetzung mit Schwachstellen und den zu ergreifenden Maßnahmen zur Optimierung. Nicht das Erreichen von Zielen steht im Vordergrund, sondern das Ändern der Regeln. Und dazu muss das Thema Nachhaltigkeit als fester Bestandteil der Geschäftsstrategie und auf allen Ebenen des Unternehmens verankert werden.
Der Markt bietet Möglichkeiten. „Weniger konsumieren“ wird klar als Schlüsselelement formuliert. Selbst wenn wir alle notwendigen technischen Lösungen entwickelt habe werden (CO₂-Abscheidung, erneuerbare Energien usw.), wird es uns nicht gelingen, das 1,5 °C-Ziel zu erreichen, wenn wir weiterhin an demselben Wachstumsmodell festhalten, das die Ursache für unsere heutigen Herausforderungen ist. Die Unternehmen müssen flexibel und innovativ sein und sich offen die Frage stellen, wie sich Wachstum und Ressourcenverbrauch voneinander entkoppeln lassen. Die Geschäftsmodelle müssen neu ausgerichtet werden, damit wir erfolgreich agieren können, ohne die Belastungsgrenzen unseres Planeten zu überschreiten, und eine Wirtschaft schaffen, die im Einklang mit der Natur steht.
Die Regierungen müssen hier eine wichtige Rolle übernehmen. Laut Bericht ist es letztlich Aufgabe der Regierungen, Nachhaltigkeit in großem Maßstab zu fördern. Wir brauchen internationale Abkommen und Gesetze, um notwendige Klimaschutzmaßnahmen, wie beispielsweise die massiv ausgedehnte Nutzung erneuerbarer Energiequellen, zu beeinflussen. Das bedeutet aber nicht, dass die Wirtschaft die Hände in den Schoß legen kann. Die Unternehmen müssen jetzt handeln, um Umweltbelastungen zu verringern und umweltverträgliche Lösungen zu finden. Nur so können sie Fortschritte erzielen und sich für künftige politische Veränderungen und neue Gesetze wappnen. Führungskräfte können auch Silos zwischen den Nachhaltigkeitsabteilungen und den Einflussteams des Unternehmens aufbrechen, indem sie sich für öffentliche Maßnahmen einsetzen, die die Konditionen für einen Wandel schaffen, anstatt sie zu blockieren.
Bewährtes ausbauen. Aktuell sollten wir uns auf Lösungen konzentrieren, die bekanntermaßen greifen: Energieeffizienz, politische Maßnahmen zur Senkung des Energieverbrauchs und Vermeidung von Abholzungen. Wir müssen auf breiter Basis Technologien einsetzen. Wir müssen genau überlegen, in welche Bereiche wir investieren wollen. Wir müssen unsere finanziellen Mittel vorrangig dort einsetzen, wo sie erfahrungsgemäß die größte Wirkung entfalten.
Es ist an der Zeit, Klimaschutzversprechen konkrete Maßnahmen folgen zu lassen. Der Synthesebericht erkennt die Wechselwirkungen zwischen Klima, Ökosystemen, Biodiversität und der menschlichen Gesellschaft an. Für die Unternehmen bedeutet dies, dass sie einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen müssen, um ihre Umweltziele erreichen und ihr Unternehmen zukunftssicher machen zu können. Wir haben die Lösungen, die wir jetzt brauchen, bereits an der Hand. Wir müssen sie nur nutzen, anwenden und finanzieren.
Dem Bericht zufolge hat der Klimawandel bereits weitreichende Auswirkungen und weltweit damit verbundene Schäden auf menschliche Systeme und veränderte Land-, Süßwasser- und marine Ökosysteme verursacht:
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