Regenerative Landwirtschaft: die Zukunft der Landbewirtschaftung für nachhaltige und faire Ernährungs- und Landnutzungssysteme

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Regenerative Landwirtschaft verfolgt einen integrierten Ansatz und schafft Möglichkeiten, die Umweltauswirkungen und -risiken über mehrere planetare Grenzen hinweg in Angriff zu nehmen.

Zusammenfassung:

  • Die extraktive, traditionelle Landwirtschaft ist eine der Hauptursachen für die Umweltkrise. Zudem ist sie in hohem Maße auf natürliche Ressourcen und Ökosystemleistungen angewiesen, die aktuell auf dem Spiel stehen.
  • Regenerative Landwirtschaft bezeichnet eine ganzheitliche und integrierte Bewirtschaftung. Sie hat langfristig nachweislich positive Auswirkungen auf mehrere soziale, ökologische und finanzielle Indikatoren.
  • Diese Art der Bewirtschaftung eröffnet die Chance zur Dekarbonisierung. Umweltauswirkungen und -risiken können über mehrere planetare Grenzen hinweg angegangen werden. Dadurch können wir einen Beitrag für unser Bestehen in einer ressourcenbeschränkten Zukunft leisten.
  • Unternehmen, die sich für eine regenerative Landwirtschaft einsetzen, müssen kontextspezifische Bewertungen vornehmen. Nur so lässt sich eine Strategie entwickeln, die eine Vielzahl von Umweltauswirkungen wie Treibhausgasemissionen, einen zu hohen Wasserverbrauch, den Verlust der biologischen Vielfalt und andere Aspekte berücksichtigt. Zusätzlich gilt es Prioritäten für jede einzelne Kultur und Region zu setzen.
  • Um derartige Strategien erfolgreich umzusetzen, müssen die Unternehmen die Landwirtinnen und Landwirte in den Mittelpunkt stellen.

Die Landwirtschaft ist eine der Hauptursachen für den Klimawandel. Sie verbraucht weltweit das meiste Wasser und trägt global maßgeblich zur Zerstörung von Ökosystemen und zum Verlust der biologischen Vielfalt bei. 

Leider gehört sie auch zu den Branchen, die aufgrund des Klimawandels den höchsten Risiken ausgesetzt sind.

Unternehmen, die in ihren Wertschöpfungsketten auf Landwirtschaft und Landnutzung setzen, bekommen die Auswirkungen bereits heute zu spüren. Hitzerekorde, extreme Stürme, Waldbrände, Überschwemmungen und andere Naturereignisse verändern die Bodenproduktivität und die Ernteerträge. Zudem wird die Arbeit in der Landwirtschaft, die ohnehin schon riskant genug ist, noch unsicherer.

Allerdings ist das Klima nicht die einzige ökologische Bedrohung für unsere Landwirtschaftssysteme. Es müssen auch Faktoren wie Bodengesundheit, Wasserverbrauch und Umweltverschmutzung berücksichtigt werden. 

Viele Unternehmen haben sich bereits Klimaziele gesetzt und Strategien entwickelt. Allerdings müssen sie ihr Engagement ausweiten und ganzheitliche Maßnahmen ergreifen. Denn nur so können sie naturbedingte Risiken minimieren und ihr Unternehmen und ihre Belegschaft angesichts einer ungewissen Zukunft schützen.

Regenerative Landwirtschaft bezeichnet eine ganzheitliche und integrierte Bewirtschaftung, mit der Unternehmen zahlreiche ökologische und soziale Risiken angehen und Herausforderungen in der Lieferkette bewältigen können. Gleichzeitig werden Zielkonflikte minimiert.

Regenerative Landwirtschaft – eine Definition

Robert Rodale prägte den Begriff in den 1980er-Jahren. Er beschreibt traditionelle Methoden der Bewirtschaftung, die auf dem Wissen und der Erfahrung von indigenen Völkern, People of Color und Landwirtinnen und Landwirten in aller Welt beruhen. 

Lebensmittelindustrie und Landwirtschaft sind sich im Allgemeinen über die Definition des Begriffs uneinig. Dies liegt vor allem daran, dass die regenerative Landwirtschaft kein starres Konzept ist, sondern sich ständig weiterentwickelt. Alte Anbaumethoden und moderne Innovationen treffen aufeinander. Den Landwirtinnen und Landwirten und Unternehmen eröffnen sich dadurch unzählige Möglichkeiten, sich an die technischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten ihrer Betriebe und/oder Lieferketten anzupassen. 

Im Allgemeinen beruhen die Definitionen dieses Begriffs auf Praktiken (z. B. keine/geringe Bodenbearbeitung, Deckfrüchte, Kompost), Grundsätzen (z. B. Begrenzung der Bodenbeinträchtigung, Erhalt der Bodenbedeckung und der lebenden Wurzeln, Förderung der Pflanzenvielfalt und Einbezug der Viehzucht) und Ergebnissen (z. B. Bodengesundheit, Wasserqualität, biologische Vielfalt). Regenerative Landwirtschaft ist für die Vorreiterinnen und Vorreiter in diesem Bereich jedoch oftmals nicht nur eine Ansammlung von Praktiken oder Grundsätzen. Vielmehr steht sie für eine transformative Denkweise im Hinblick auf eine ganzheitliche, nachhaltige Herangehensweise in der Landwirtschaft.

Ihre Grundsätze sind für die Entwicklung von Strategien in Zusammenarbeit mit den Landwirtinnen und Landwirten sicherlich hilfreich. Die Unternehmen sollten sich jedoch auf eine Definition auf der Grundlage eines ganzheitlichen Bewirtschaftungsansatzes stützen, der positive Auswirkungen auf mehrere soziale und ökologische Indikatoren hat. Dadurch wird die regenerative Landwirtschaft zu einem wichtigen Instrument zur Wiederherstellung der planetaren Gesundheit. Darüber hinaus können die negativen Auswirkungen der extraktiven, traditionellen Landwirtschaft rückgängig gemacht werden.

Ein integrierter Ansatz für ein komplexes Problem

Mittlerweile ist der Einfluss der Landwirtschaft auf den Klimawandel weithin anerkannt der Weltklimarat (IPCC) schätzt, dass 23 % der gesamten anthropogenen Treibhausgasemissionen aus der Land- und Forstwirtschaft sowie aus anderen Bereichen der Landnutzung stammen). Darüber hinaus haben die zunehmenden Beweise für die Risiken, die der Klimawandel für die Produktivität mit sich bringt, dazu geführt, dass Unternehmen der Nahrungsmittel- und Agrarindustrie aktiv geworden sind. Die Emissionsminderung ist ein notwendiger Schritt in die richtige Richtung. Allerdings konzentrieren sich die Unternehmen bei ihren Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels fälschlicherweise ausschließlich auf den Kohlenstoffausstoß. Andere wichtige Umweltauswirkungen und naturbezogene Risiken werden außer Acht gelassen.

Die Auswirkungen der traditionellen Ernährungs- und Landnutzungssysteme gehen weit über den Klimawandel hinaus. Die extraktive, traditionelle Landbewirtschaftung hat entscheidend zur Überschreitung von mindestens vier weiteren planetaren Grenzen beigetragen: Landnutzungswandel, Süßwassernutzung (grünes Wasser), biochemische Flüsse und Intaktheit der Biosphäre.

Die Landwirtschaft ist eine der Hauptursachen für die Überschreitung mehrerer planetarer Grenzen:

Die Probleme für Unternehmen der Lebensmittel- und Agrarindustrie sind damit vorprogrammiert. Die Systeme der Erde sind eng miteinander verbunden; was sich auf ein System auswirkt, kann sich auch auf ein anderes auswirken. So verschärfen beispielsweise Bodendegradation, der Verlust der biologischen Vielfalt und die Veränderungen im Wasserkreislauf den Klimawandel. Umgekehrt werden diese Phänomene durch den Klimawandel noch verstärkt. Unternehmen, die sich ausschließlich auf den Kohlenstoffausstoß konzentrieren, mindern ihre Fähigkeit, den Klimawandel wirksam zu bekämpfen. Zudem setzen sie sich dadurch verstärkt physischen und Übergangsrisiken aus. Bereits jetzt verursachen die Ernährungs- und Landnutzungssysteme jährlich geschätzte 12 Billionen Dollar an versteckten Umwelt-, Gesundheits- und sozioökonomischen Kosten – also weit mehr als die globale Produktion des Systems wert ist.

Lebensmittel- und Landwirtschaftsunternehmen müssen das gesamte System im Blick behalten. Nur so können sie die Auswirkungen wirksam reduzieren, naturbedingte Risiken abmildern und sich an eine Welt im Wandel anpassen. Die regenerative Landwirtschaft verfolgt einen integrierten Ansatz und schafft Möglichkeiten, die Umweltauswirkungen und -risiken über mehrere planetare Grenzen hinweg in Angriff zu nehmen. Dadurch können wir einen Beitrag für unser Bestehen in einer ressourcenbeschränkten Zukunft leisten. Das Prinzip der Diversifizierung wirkt sich beispielsweise nachweislich positiv auf Artenvielfalt, Bestäubungsleistung, Schädlingsbekämpfung, Nährstoffkreislauf, Bodenfruchtbarkeit und Wasserregulierung aus, ohne die Erträge zu beeinträchtigen.

Wird jedoch frühzeitig ermittelt, welche Themen für ein bestimmtes System am wichtigsten sind, können Indikatoren strategisch und kurzfristig priorisiert werden. In manchen Regionen, die von Trockenheit bedroht sind, ist die Wasserversorgung vorrangig. In anderen Gebieten, die stark entwaldet sind, geht es in erster Linie um die veränderte Landnutzung. Dabei gilt es stets, die vorhandenen Ressourcen optimal für die Gewinnung von Erkenntnissen einzusetzen. Unternehmen dürfen also nicht nur den Kohlenstoffausstoß im Auge behalten. Sie müssen auch die nötigen Mittel für den Schutz und die Wiederherstellung der wichtigsten natürlichen Ressourcen für jeden Teil ihrer Lieferkette bereitstellen.

Stellen Sie die schwächsten Gruppen in den Mittelpunkt Ihrer Strategie

Bei der Umstellung auf eine regenerative Landwirtschaft kann ein Top-down-Ansatz die Akzeptanz hemmen und Ressourcen fehlleiten. Landwirtinnen und Landwirte und ländliche Gemeinden sollten im Zentrum Ihrer Strategie stehen.

Naturgemäß befürchten die Landwirtinnen und Landwirte kurzfristige Verluste. Gleichzeitig beunruhigt sie die zunehmende finanzielle Unsicherheit bei der Umstellung von traditionellen auf regenerative Methoden. Das wäre eine gute Gelegenheit für Unternehmen, die Landwirtinnen und Landwirte finanziell zu unterstützen. So könnten sie dazu beitragen, die Last dieser Risiken zu mindern oder zu teilen. Außerdem sollten sie das wertvolle Wissen der Landwirtinnen und Landwirte über ihr Land respektieren. Sowohl das Wissen als auch das Land wird oft von Generation zu Generation weitergegeben.  Die Strategien müssen gemeinsam mit den Landwirtinnen und Landwirten entwickelt werden, um langfristige Partnerschaften über die gesamte Wertschöpfungskette hinweg zu etablieren. Dadurch werden Risiken abgemildert oder verteilt und ein Landwirtschaftsbetrieb kann von Grund auf erfolgreich umgestaltet werden.  

Die Unternehmen müssen ihre Partnerschaften innovativ gestalten. Kurzfristige Verträge und nicht rückverfolgbare Lieferketten sollten zur Unterstützung des Übergangs infrage gestellt werden. Außerdem gewinnen die Landwirtinnen und Landwirte dadurch das nötige Vertrauen, um weiterhin nach den besten Lösungen für ihren Betrieb und die Regeneration der natürlichen Ressourcen zu suchen. Neben finanzieller Unterstützung sind Aufklärung und konkrete Beispiele vor Ort erforderlich, damit die Landwirtinnen und Landwirte den Übergang zur regenerativen Landwirtschaft gut bewältigen können. Wenn die Unternehmen die Zusammenarbeit zwischen den Landwirtinnen und Landwirten fördern, können sie die Akzeptanz steigern. Zusätzlich sollten sie sowohl wissenschaftliche Erkenntnisse als auch einheimisches und regionales Wissen für die Entwicklung von Anleitungen und Schulungen nutzen. 

Die Unternehmen sollten auch genauer untersuchen, welche Gemeinschaften innerhalb ihrer Lieferketten am meisten gefährdet und ausgegrenzt sind. Zum Beispiel ländliche Gemeinschaften, dieoft in unsicheren Klimazonen beheimatet sind, in denen die durchschnittliche Jahrestemperatur ausserhalb von 11 bis 15 Grad Celsius liegt –die für den Menschen definierte ökologische Nische. Diese Temperaturen sind für den Menschen nicht besonders angenehm. Zu den gefährdeten Gemeinschaften zählen auch Kleinbäuerinnen und -bauern, Landarbeiterinnen und Landarbeiter und all jene, die historisch gesehen am Rande der Gesellschaft stehen. Kürzlich ist eine Studie erschienen, die auf dem Konzept der planetaren Grenzen aufbaut. Ziel ist es, die sicheren und gerechten Grenzen für unser Erdsystem zu verstehen. Laut dieser Studie braucht es sogar noch strengere Grenzen, um den Schaden für die Menschen möglichst gering zu halten, und zwar unter Berücksichtigung heutiger und zukünftiger Generationen in verschiedenen Ländern und Gemeinschaften. 

Die Umstellung der Lieferketten auf eine integrative und ökologisch nachhaltige Produktion wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Es müssen sowohl Verhaltensweisen als auch kulturelle Gegebenheiten geändert werden. Für das langfristige Bestehen der Lebensmittel- und Agrarindustrie sowie der sie unterstützenden Gemeinschaften ist dies jedoch unerlässlich.

Die Finanzierung des Übergangs: ein solides Geschäftsszenario und ein durchdachtes logistisches Konzept

Natürlich braucht die Umstellung traditioneller Betriebe auf regenerative Verfahren finanzielle Mittel. Mitunter stellen die anfänglichen Kosten für die Betriebsumstellung eine Hürde für die Landwirtinnen und Landwirte dar, die ohnehin schon mit finanziellen Problemen zu kämpfen haben. Nur wenn die Unternehmen den Übergang zu einer regenerativen Landwirtschaft finanziell unterstützen, kann diese breitenwirksam eingeführt werden. Und die Rechnung geht auf: Laut einer kürzlich durchgeführten Studie der Boston Consulting Group könnten Unternehmen, die auf regenerative Landwirtschaft setzen, ihre Rentabilität innerhalb von 10 Jahren um 70 % bis 120 % steigern und eine Kapitalrendite von 15 % bis 25 % erzielen.*

Hat sich die regenerative Landwirtschaft erst etabliert, braucht es weniger kostenintensive Maßnahmen, um sie dauerhaft zu betreiben. Ihre positiven Auswirkungen auf die biologische Vielfalt kommen beispielsweise der Schädlingsbekämpfung und der Bestäubungsleistung zugute. Die Erträge werden gesteigert und die Ausgaben für Pestizide gesenkt. Der Anbau von Deckfrüchten und Rotationsanbau können die Bodengesundheit ohne viele Änderungen und Düngemaßnahmen wiederherstellen. 

Durch den Anbau von Deckfrüchten kann auch die Wassernutzung optimiert werden. Es wird weniger Wasser verdunstet, da die Bodentemperatur sinkt. Außerdem speichert ein gesunder, gemulchter Boden mehr Wasser. Durch regenerative Praktiken können sich die Landwirtinnen und Landwirte vor steigenden Wasserkosten schützen. Dies gilt insbesondere für Gebiete, die unter Wasserknappheit aufgrund von Dürre und Grundwassermangel leiden. 

Darüber hinaus wächst das Bewusstsein der Verbraucher für die Umweltauswirkungen ihrer Einkäufe. Zahlreiche Studien haben ergeben, dass Verbraucherinnen und Verbraucher nachhaltigere Produkte bevorzugen. Folglich können Unternehmen, die solche Produkte anbieten und Folglich können Unternehmen, die solche Produkte anbieten und deren Vorteile für die Umwelt klar und deutlich darlegen, stark von dieser Entwicklung profitieren. 

Unternehmen und regenerative Landwirtschaft in Einklang bringen

1. Gestalten Sie Ihre Strategie ausgehend von einer soliden Grundlage und entwickeln Sie sie weiter

Ermitteln Sie zunächst die wichtigsten Hotspots. Erstellen Sie dazu ein Treibhausgasinventar und ermitteln Sie die Umweltauswirkungen und -risiken. Anhand dieser Informationen sollten Unternehmen anschließend Partner in ihrer Lieferkette einbinden. Dadurch können sie lieferantenspezifische Daten sammeln und die Rohstoffe identifizieren, die insgesamt die größten Auswirkungen haben. Bewertungen auf Ebene der Landwirtschaftsbetriebe anhand mehrerer Indikatoren bieten die Möglichkeit, sich mit den Lieferantinnen und Lieferanten über die spezifischen Herausforderungen und Chancen ihrer Landwirtschaftssysteme, ihres Klimas und ihrer Region auszutauschen. Ziel ist es, herauszufinden, welche Maßnahmen sie bereits zur Unterstützung ihrer eigenen landwirtschaftlichen Tätigkeiten ergreifen. Unternehmen verfolgen ihre Fortschritte von Jahr zu Jahr. Sie sollten aber auch kontinuierlich ihre Rahmenbedingungen weiterentwickeln und die gemessenen und nachverfolgten Indikatoren optimieren. Dabei müssen sie vor allem herausfinden, worauf es bei der jeweiligen Anbaukultur oder Region ankommt, z. B. die Auswirkungen auf den Wasserverbrauch.

2. Setzen Sie sich Ziele für die Verbesserung der Wertschöpfungskette   

Einerseits müssen die Unternehmen die Ursachen für die Auswirkungen besser verstehen. Andererseits sollten sie sich Ziele setzen, um die Auswirkungen zu verringern, und diese Ziele im Rahmen ihrer Maßnahmen zur Verkleinerung ihres ökologischen Fußabdrucks kontinuierlich weiterentwickeln. Der Leitfaden für Bodennutzung, Land- und Forstwirtschaft der Science Based Target Initiative (SBTi) unterstützt Unternehmen, deren Wertschöpfungsketten stark von der Landwirtschaft abhängen, bei der Festlegung von Klimazielen. Die wissenschaftsbasierten Ziele für die Natur (SBTN) bilden die Grundlage für die Bewertung des unternehmerischen Handelns in Bezug auf die planetaren Grenzen, und zwar jenseits des Kohlenstoffausstoßes. Bemüht sich ein Unternehmen, diese Ziele in der gesamten Wertschöpfungskette umzusetzen, eröffnet dies zusätzliche Möglichkeiten. Es kann feststellen, welche Risiken und Hindernisse den Partnerinnen und Partnern bei der Erreichung dieser Ziele im Wege stehen und welche Ressourcen zur Minderung der Risiken verfügbar sein müssen. 

3. Gestalten Sie Ihre Wertschöpfungskette so um, dass die Einführung einer regenerativen Landwirtschaft unterstützt wird

Unternehmen, die sich darum bemühen, ihre Auswirkungen auf die Umwelt zu messen und sich Ziele zu setzen, schaffen auch die notwendigen Kommunikationskanäle. Diese benötigen sie, um gemeinsam mit ihren Partnern in der Wertschöpfungskette eine Strategie zu entwickeln. Ein nachhaltiger Wandel erfordert mehr als nur Ziele. Die Unternehmen müssen in kontextspezifische Handlungsstrategien in wichtigen Beschaffungsbereichen investieren. 

Landwirtinnen und Landwirte, Lieferanten und andere Interessengruppen entlang der Wertschöpfungskette müssen als wichtige Partner für den Wandel betrachtet werden. Dies schafft die Grundlage für ein produktives Engagement, das eher zu erfolgreichen Ergebnissen führen wird. Mitunter müssen die Unternehmen ihre Geschäftsabläufe zunächst so umgestalten, dass ein solches Engagement in der Lieferkette überhaupt möglich ist. Dazu gehören Investitionen in die Forschung und die Zusammenstellung multidisziplinärer Expertengruppen. Zu diesen Gruppen gehören Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Landwirtinnen und Landwirte sowie Vertreter der betroffenen Gemeinschaften. Sie bewerten die Geschäftsmodelle neu und ermitteln somit die Kosten für den Übergang. Die Unternehmen sollten außerdem glaubwürdige Marketingkampagnen zur Steigerung der Nachfrage nach nachhaltigen Produkten durchführen.

 Menschen, Umwelt und Unternehmen profitieren

Regenerative Landwirtschaft kann allen Aspekten der „Triple Bottom Line“ zugutekommen – sofern sie richtig angewandt wird. Egal, ob Sie regenerative Landwirtschaft als Praktik oder als Denkweise betrachten: Sie hat ein enormes Potenzial. Mit ihrer Hilfe lassen sich nicht nur zahlreiche ökologische Herausforderungen im Zusammenspiel unserer landwirtschaftlichen Systeme mit der Natur bewältigen. Vielmehr kann sie auch die Widerstandsfähigkeit der Lieferkette stärken, die soziale Nachhaltigkeit wirksam unterstützen, langfristig Kosten senken und einen entscheidenden Wettbewerbsvorteil bieten.

* Anmerkung: Die Ergebnisse können je nach Feldfrucht und Region variieren. 

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