Die neue Süßwasser-Methode konzentriert sich auf SBTs zur Reduktion der Auswirkungen auf Süßwasserqualität und -quantität und berücksichtigt dabei stets die lokalen Grenzen.
Zusammenfassung:
- Das Science Based Targets Network hat neue Leitlinien für das Festlegen von wissenschaftsbasierten Zielen im Umgang mit Süßwasser veröffentlicht, damit Unternehmen ihre Auswirkung auf die Natur besser bewerten und Standorte und Hotspots in der Wertschöpfungskette identifizieren können.
- Indem Unternehmen wissenschaftsbasierte Ziele für Süßwasser verfolgen, können sie eine umfassende und effektive Wasserstrategie entwickeln, um ihre Auswirkungen auf Süßwasser-Ressourcen zu verringern, die damit verbundenen Risiken zu reduzieren und mehr Maßnahmen zum Klimaschutz auf den Weg zu bringen.
- Die Süßwasser-Methode orientiert sich an bewährten Praktiken im Wasserschutz und ergänzt bestehende Initiativen und Standards wie TNFD, AWS und GRI.
- Aktuell können die Ziele nur für den Betrieb und die vorgelagerte Wertschöpfungskette von Unternehmen gesetzt werden. Leitlinien für die nachgelagerten Aspekte werden derzeit erarbeitet und zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.
- Das SBTN wird auch Leitlinien festlegen, die das Engagement von Stakeholdern unterstützen, die Nachverfolgbarkeit zu verbessern. Diese fördert die Transparenz hinsichtlich der Belastungen von Wasserqualität und -quantität in den Entnahme-Wasserbecken.
Auch wenn Wasser eine entscheidende natürliche Ressource entlang der nahezu gesamten Wertschöpfungskette darstellt, sind sich viele Unternehmen dennoch dieser Tatsache nicht bewusst. Nur wenige unternehmen genug, um ihre Abhängigkeiten und Auswirkungen zu reduzieren, und setzen sich damit erheblichen Risiken aus. Um Unternehmen dabei zu unterstützen, ihre Auswirkungen auf das Süßwasser zu verringern, die damit verbundenen Risiken zu reduzieren und mehr Maßnahmen für Klimaschutz auf den Weg zu bringen, hat das Science Based Targets Network (SBTN) neue Leitlinien für das Festlegen von wissenschaftsbasierten Zielen im Umgang mit Süßwasser festgelegt.
Das SBTN basiert auf der Science Based Targets Initiative (SBTI) und ist eine Organisation mit vielen Stakeholdern, die Unternehmen Leitlinien und Tools an die Hand geben, um wirksame, wissenschaftsbasierte Ziele für Umweltschutz zu definieren und Auswirkungen über das Klima hinaus zu reduzieren. Das Hauptziel für die weltgrößten Unternehmen und Städte besteht darin, bis 2025 Science-based Targets (SBTs) zu Klima, Süßwasser, Landnutzung, Ozeanen und Biodiversität einzuführen.
Die neue Süßwasser-Methode konzentriert sich auf SBTs zur Reduktion der Auswirkungen auf Süßwasserqualität und -quantität und berücksichtigt dabei stets die lokalen Grenzen. Sie wird zusammen mit den neuen Leitlinien des SBTN veröffentlicht, die Unternehmen dabei unterstützen, ihre Auswirkungen auf die Natur zu bewerten und Standorte und Hotspots in der Wertschöpfungskette zu identifizieren. Dies ist der erste Schritt beim Festlegen integrierter SBTs für Klima, Süßwasser, Landnutzung, Ozeane und Biodiversität. Darüber hinaus wird eine Betaversion der SBTN-Methode für Landnutzung zur Festlegung wissenschaftsbasierter Zielen zum Schutz und Wiederherstellung terrestrischer Ökosysteme herausgegeben. Die Methoden für andere Erdsysteme werden Ende 2023 und Anfang 2024 veröffentlicht.
Quantis hat dazu beigetragen, die der Süßwasser-Strategie zugrunde liegende Methodik auszuarbeiten und zu testen. Wir haben zusammengefasst, was Sie über die Festlegung von Süßwasser-Zielen wissen müssen, und was diese für Ihr Unternehmen bedeuten.
Warum die neuen Süßwasser-Leitlinien des SBTN eine wichtige Rolle spielen
Spezifische, messbare und terminierte Ziele
Übermäßiger Verbrauch, Klimawandel und Verschmutzung haben zu einer globalen Wasserkrise geführt, die Unternehmen kurz- und langfristig mit Risiken konfrontieren. Es werden Ziele benötigt, um Wasserquellen in Gebieten, in denen Unternehmen und ihre Lieferkette ansässig sind, zu meiden, zu schützen und zu regenerieren. Die Süßwasserziele sind spezifisch, messbar, terminiert und wissenschaftsbasiert. Sie ermöglichen es Unternehmen, schnell, effektiv und effizient zu reagieren, um ihre Auswirkungen auf die Süßwasser-Ressourcen zu reduzieren. Damit tragen sie zu den globalen Nachhaltigkeitszielen bei – einschließlich den SDGs der Vereinten Nationen und dem Global Biodiversity Framework.
Ein vereinheitlichter Ansatz zur Wasserstrategie
In den vergangenen Jahren wurde eine Reihe an grundlegenden Strategien und Leitlinien entwickelt, die Unternehmen helfen sollen, ihre Auswirkungen und die Risiken in Zusammenhang mit ihrem Wasserverbrauch zu verringern. Allerdings gab es hierfür noch kein standardisiertes Rahmenwerk. Das führte dazu, dass Unternehmen oft nicht verstanden haben, welche Methoden sie nutzen und welche Strategien sie anwenden sollen. Zudem taten sie sich schwer damit, ambitionierte und planbare Ziele festzulegen, da sie ihre Leistung nicht vergleichen konnten. Durch all diese Hindernisse sind Unternehmen letztendlich nicht aktiv geworden.
Die neue Süßwasser-Methode des SBTN zielt auf einen einheitlichen Ansatz zur Wasserstrategie ab. Dessen Methoden und Leitfäden stimmen mit den bewährten Verfahren im Wasserschutz überein und ergänzen bestehende Initiativen und Standards, einschließlich denen der Taskforce on Nature-related Financial Disclosures (TNFD), der Alliance for Water Stewardship (AWS) und der Global Reporting Initiative (GRI).
Höhere Ambitionen
Wissenschaftsbasierte Ziele zu Süßwasser sind ambitioniert und können es Unternehmen ermöglichen, einen umfassenderen und wirkungsvolleren Ansatz für ihr Wassermanagement zu finden. Sie können dabei unterstützen, wichtige Abhängigkeiten von Wasser und die Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit zu erkennen. Sie helfen dabei, Risiken und Möglichkeiten zu bestimmen und zu priorisieren, eine robustere Unternehmensstrategie und Entscheidungsfindung zu etablieren und Berichts- und Regulierungsvorgaben zu verstehen. Maßnahmenbündelung und Wirkungsmaximierung werden dadurch gesteuert. Außerdem können sie dazu beitragen, dass sich Unternehmen auf langfristige Resilienz, Innovation und das Befolgen einer Natur- und Klimastrategie vorbereiten, und dabei die planetaren Grenzen respektieren.
Spezifisch, messbar, terminiert und wissenschaftsbasiert. Die Süsswasser-Ziele ermöglichen es Unternehmen, schnell, effektiv und effizient zu reagieren, um ihre Auswirkungen auf die Süßwasser-Ressourcen zu reduzieren. Damit tragen sie zu den globalen Nachhaltigkeitszielen bei.
Was Sie über die neuen Süßwasser-Leitlinien des SBTN wissen müssen
Die erste Version der Süßwasser-Leitlinien deckt die ersten drei Schritte (Bestimmen – Deuten und priorisieren – Messen, festlegen und offenlegen) in der aus fünf Schritten bestehenden Strategie des SBTN ab. Die fünf Schritte im Einzelnen:
- Bestimmen
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- Nach wesentlichen Problemen suchen
- Die Belastungen abschätzen
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- Deuten und priorisieren
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- Einflussbereiche identifizieren
- Wichtige Standorte und Komponenten der Wertschöpfungskette für Handlungen priorisieren
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- Messen, festlegen und offenlegen
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- Die Ausgangslage bestimmen
- Einen Plan zur Überprüfung entwickeln
- Die Ausgangslage offenlegen
- Ziele setzen
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- Handeln
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- Vermeiden, dass Auswirkungen überhaupt erst entstehen
- Auswirkungen reduzieren
- Ökosysteme wieder aufbauen und die ökologische Produktivität regenerieren
- Transformieren, indem Maßnahmen ergriffen werden, die zu einer systemweiten Veränderung beitragen und den maßgeblichen Ursachen für den Verlust der Biodiversität entgegenwirken
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- Verfolgen
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- Überwachen
- Berichten
- Verifizieren
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Durch die Süßwasser-Methode können Unternehmen ihren Süßwasser-Verbrauch und die -Qualität aktiv angehen, insbesondere im Bereich fließende Oberflächengewässer, Grundwasserstände und Nährstoffbelastung (Stickstoff und Phosphor). Aktuell können die Ziele nur für den Betrieb und die vorgelagerte Wertschöpfungskette von Unternehmen gesetzt werden. Leitlinien für die nachgelagerten Aspekte werden derzeit erarbeitet und zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.
Zu Beginn müssen Unternehmen ein umfassendes Verständnis für ihren Betrieb und ihre Beschaffung entwickeln. Dafür benötigen sie insbesondere Informationen zum physischen Volumen der Rohstoffe, um ihre direkten und indirekten Belastungen zu ermitteln. Unternehmen mit bestehenden Klimastrategien sind auf diesen Schritt eventuell besser vorbereitet, da sie bereits Zugriff auf diese Daten haben.
Darüber hinaus müssen Unternehmen ihren Standort und ihren direkten Betrieb sowie die Prozesse entlang der vorgelagerten Wertschöpfungskette genauestens prüfen. Während Klima ein globales Thema ist, kommt es in der Natur stark auf den lokalen Kontext an. Unternehmen benötigen die exakten Koordinaten ihrer Standorte, um die Belastungen der Wasserqualität und -quantität in den Entnahmebecken zu verstehen. Da Unternehmen zudem die Herkunft ihrer Einkäufe in der vorgelagerten Wertschöpfungskette kennen müssen, ist die Rückverfolgbarkeit ein wichtiger Prozess-Bestandteil, der Engagement und Kooperation der Lieferanten erfordert. Das SBTN bietet Unternehmen bei der Einbindung ihrer Stakeholder Unterstützung an, um die lokale sowie einheimische Bevölkerung in den Prozess zu integrieren.
Wie die Ziele entwickelt wurden
Die wissenschaftsbasierten Ziele für Süßwasser sind das Ergebnis des SBTN Freshwater Hubs – einer Zusammenarbeit unter der Schirmherrschaft von CDP, WWF, dem Pazifikinstitut, WRI und Nature Conservancy – und werden durch das technische Know-how von Quantis sowie Limnotech, Earth Genome und Future H20 unterstützt.
Quantis hat die Methodik entwickelt und getestet und dabei mehr als 30 Pilotprojekte mit 10 Unternehmen durchgeführt, um zu testen, ob die grundlegende Strategie für den unternehmerischen Kontext geeignet ist. Die Erkenntnisse aus dem Pilotprojekt wurden genutzt, um die Leitlinien zu verbessern, die von mehr als 40 Partnerunternehmen des SBTN, Mitgliedern des Corporate Engagement Program des SBTN und über 60 Organisationen während einer öffentlichen Beratungsphase getestet wurden.
Die Ziele werden 2024 eingehender überprüft werden. Dabei wird Feedback aus weiteren Projekten gesammelt, um die Leitlinien zu verbessern.
Wie Unternehmen durch die SBTN-Leitlinien für Süßwasser Fortschritte verzeichnen können – über CO2 hinaus
Die neuen Süßwasser-Leitlinien des SBTN sind umfangreicher und robuster als bestehende Strategien und können Unternehmen dabei unterstützen, effektivere Strategien zum Wassermanagement zu entwickeln. Sie berücksichtigen den kompletten Weg des Wassers sowie weitere Umweltaspekte, beschreiben eindeutige Schritte, die Unternehmen einleiten können, berücksichtigen Synergien in umsetzbaren Plänen für weitere Umweltauswirkungen und bieten Alternativen für Unternehmen, die keine derart umfassenden Veränderungen vornehmen können.
Durch die neuen Leitlinien können Unternehmen konkrete Maßnahmen ergreifen, Redundanzen in ihren Umweltstrategien vermeiden und einen Risikobewertungsprozess für priorisierte Standorte einführen. Sie regen zudem den Dialog zwischen Unternehmen und ihren Lieferkettenpartnern an, um die Rückverfolgbarkeit zu steigern, die gesamten Auswirkungen und Entnahmen zu reduzieren und die Verfahren vor Ort zu verbessern.
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